Reisebericht der RVI Mountainbikegruppe nach Sölden im Ötztal
Schon lange vor Beginn der Bike-Saison, wurde die Planung des Jahresausfluges, einer der Highlights im Terminkalender der Mountainbikegruppe, in Angriff genommen.
Nach einigen Besprechungen in gemütlicher Runde, fiel die Wahl auf das Reiseziel Sölden im Tiroler Ötztal.
Am 22.07.2016 war es dann endlich so weit. Bereits früh am Morgen starteten wir mit VW-Bussen und PKW’s in Richtung Sölden.
Angekommen an unserer Unterkunft, im Herzen von Sölden, wurden umgehend die Bikes entladen, die Zimmer bezogen und die Radklamotten angelegt. Somit stand der Abfahrt nichts mehr im Wege.
Tag 1:
Das erste Etappenziel des Tages war die auf 1980m hoch gelegene Klebe-Alm. Von der Pension Sonnenheim, welche 1360m hoch gelegen ist, ging es ein kurzes Stück berg ab, zunächst auf Asphalt, bis zum Anstieg am Fuße des Berges Söldenkogel. Im weiteren Verlauf radelten wir auf gut befahrbarem Schotterweg, über eine Strecke von 7km mit einer durchschnittlichen Steigung von 12%, kontinuierlich steil Bergauf. Auf Grund des geringen Tempos und des schönen Wetters konnte die umliegende Landschaft und der Blick auf Sölden genossen werden. Nach einer starken Stunde Anstrengung, war die Alm erreicht und es wurde eine Pause eingelegt um sich auf die knackige Abfahrt ins Tal vorzubereiten.
Der Weg ins Tal führte unsere Gruppe über einen technisch anspruchsvollen Singletrail , durch den Wald. Das Teilweise sehr steinige, wurzelige und steile Terrain verlangte von allen die volle Konzentration ab.
In Sölden angekommen, mit noch reichlich Adrenalin im Blut, wurde der nächste Anstieg in Richtung Hochsölden in Angriff genommen.
Relativ unspektakulär schraubten wir uns über eine geteerte Serpentinenstraße 8km und weitere 700 Höhenmeter hinauf nach Hochsölden. Dort angekommen, mussten wir leider auf die wohlverdiente Pause verzichten, da es stark zu regnen begann. Dank GPS wurde der Einstieg in den Leiterberg-Trail schnell gefunden und der heiße Ritt ins Tal konnte beginnen. Die schlechten Wetterverhältnisse machten die Sache nicht gerade einfach. Steine und Wurzeln waren dem entsprechend rutschig, doch das hat den Ride noch interessanter gemacht.
Eckdaten Tag 1:
Zurückgelegte Strecke: 27 Kilometer
Aufstieg gesamt: 1350 Höhenmeter
Abfahrten: 2 tolle Singletrails
Tag 2 & Tag 3:
Diese beiden Tage sollten ganz im Zeichen des Downhillsports stehen. Kurzerhand wurden Liftkarten für die sogenannte “Bike-Republik-Sölden ” besorgt. Lange, kraftraubende Anstiege gehörten nun mehr der Geschichte an. Mit der Gaislachkogelbahn wurden Bikes und Biker, kraftschonend auf 2100m zur Mittelstation befördert. Von diesem Punk führten unzählige Trails wieder hinunter zur Talstation. Die zum Teil auch künstlich angelegten Strecken, boten Schwierigkeitsgrade jeglicher Art. Der von uns am meisten befahrene Trail an diesen zwei Tagen war der “Teäre-Line-Trail”. Teäre bedeutet im ötztaler Dialekt: “eigensinnig und stur”. Schon bald mussten wir erfahren, dass die Namensgebung wohl nicht zufällig gewählt wurde. Dieser flowig angelegte Trail windet sich über 6km Länge durch 130 Kehren hinunter zur Talstation. Zwischen den Kurven sind Wellen und auch Sprünge eingearbeitet. Auf den letzten 2km wechselt der Untergrund von flowig auf verblockt und verlangte dadurch nochmals Mensch und Bike alles ab. Stürze, technische Defekte und Plattfüße blieben dadurch natürlich nicht aus. Es verging wohl keine Abfahrt an deren Ende nicht irgendjemand etwas zum schrauben, reparieren oder zu flicken hatte.
Eine weitere Herausforderung dieser Tage war die Abfahrt von der Bergstation des Gaislachkogels auf 3050m. Hier ging es sehr steil über grobes Geröll hinunter zur Mittelstation auf 2100m. Mit dem Po weit hinterm Sattel und bremsend bis die Scheiben glühten, kamen aber alle heil am Ziel an.
Eckdaten Tag 2 & 3:
Zurückgelegte Strecke: 97 Kilometer
Abstieg gesamt: 8300 Höhenmeter
Tag 4:
Am vierten und letzten Tag des Ausfluges wurde während der Heimreise noch ein Zwischenstopp in Lermoos eingelegt, um den sehr anspruchsvollen Blindsee-Trail zu bezwingen. Dieser Trail war wohl die größte Herausforderung des ganzen Ausfluges. Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluß.
Die Grubigstein-Seilbahn beförderte uns auf 1720m Höhe zur Grubigalm. Von dort ging es erst mal über den Schlägle-Trail wieder hinab zur Talstation. Da der Berg in dicke Wolken und Nebel gehüllt war, verwandelte die Feuchtigkeit den Trail in eine Rutschbahn. Trotz der groben Stollen auf den Reifen gab es zeitweise kein Halten und man schlitterte mehr den Berg hinab als das man fuhr. Endlich unten angekommen, wurde gleich wieder zur Grubigalm gegondelt. Zur Vorbereitung auf das Highlight Blindsee-Trail wurde noch schnell Essen gefasst. Auch das Wetter hatte ein Einsehen und die Sonne ließ sich pünktlich zur Abfahrt zwischen den Wolken blicken.
Ab jetzt war aber Schluss mit lustig. Nochmal schnell ein Stück die Wiese hinunter, welche glatt wie eine Rutschbahn war, hinüber zum Einstieg in den Blindsee-Trail. Anfangs noch steil Bergauf, mit kurzen Schiebepassagen, dann kontinuierlich Berg ab. Meist auf Schotter und grobem Gestein, viele Stufen und Kehren. Tiefe Querrinnen und in den Weg eingearbeitete Rundhölzer verziehen keine Fehler. So ging es voll konzentriert bis hinab zum Blindsee, wo eine kurze Pause zum baden und ausruhen eingelegt wurde. Der Rückweg nach Lermoos gestaltete sich auch nochmal als kernige Etappe, da die Räder einige Höhenmeter geschoben und auch zeitweise getragen werden mussten.
Eckdaten Tag 4:
Zurückgelegte Strecke: 30 Kilometer
Abstieg gesamt: 2400 Höhenmeter
Fazit:
Heil zuhause angekommen, waren sich alle Teilnehmer einig, dass der diesjährige Event ein voller Erfolg war. Es wird wohl schwierig werden, im nächsten Jahr dieses Ereignis zu toppen.
M.M.